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Aktuell wandern so viele Deutsche wie noch nie nach Paraguay aus. Alle vereint ein Ziel: Ein eigenes Stück Land kaufen um möglichst autark und frei von Repressalien leben zu können. Das lässt die Immobilienpreise in die Höhe schießen. Doch viele Neulinge kennen sich mit den Gegebenheiten hier in Paraguay nicht aus und kaufen blindlings oder setzen ihre verbindliche Hoffnung auf einen Privatvertrag.

Thomas Rohr vom KONTOR hat dazu einen wichtigen brandaktuellen Beitrag auf seiner Facebookseite veröffentlicht, den ich für wichtig halte, um ihn hier noch einmal abzubilden:

“Immobilien-Karussell
Das Immobilien-Karussell nimmt immer mehr an Fahrt auf.
Verantwortungsvoll arbeitenden Vermittlern bleibt beim aktuell überhitzenden Immobilienmarkt mit regional sprunghaft steigenden Preisen kaum noch Zeit, Angebote vernünftig vorzubereiten, die Dokumente ordnungsgemäss und professionell auf Schwachstellen zu prüfen, Begehungen mit dem Eigentümer durchzuführen, Fotos und Dronenaufnahmen zu machen und eine detaillierte Beschreibung anzufertigen.
Sehr häufig gehen Käufer in völliger Unkenntnis der Umstände/Verfahren/Zeitabläufe/Risiken in den Notartermin, bei welchem vertragliche Verpflichtungen eingegangen und Weichenstellungen vorgenommen werden sollen.
Der Käufer erwartet nach seiner Erfahrung in Europa vom Notar (!) einen Vertrag, der absolute Sicherheit und Transparenz gewährleistet.
Nun muss man sich immer klar vor Augen halten, dass die Aufgabe der Notariate (in Paraguay) in der Beurkundung von Immobiliengeschäften besteht. Die vorgelagerten Schritte und Verfahren sind je nach Fallgestaltung nicht der Rede wert, oder sie sind vielfältig, zeitraubend, kostenintensiv und fordern u. U. die Mitwirkung der Verkäufer.
Notariate verdienen an der Beurkundung der abschliessenden Eigentumsübertragungsurkunde. Sie verdienen praktisch nichts am vorangehenden Privat-(Kauf-)Vertrag.
Es ist nicht Ziel und Aufgabe eines Notariates, im Vorfeld, beim Eingehen von Kaufverträgen, also vor der eigentlichen Beurkundung der Übertragungsurkunde, Geschäfte zu torpedieren oder Käufer einseitig zur Vorsicht zu mahnen, denn Notariate sind zur Unparteilichkeit verpflichtet.
Privatverträge (contratos privados, compromisos de compraventa, etc.), die der Übertragungsurkunde vorausgehen, sind – wie der Name bereits sagt – privatvertragliche Vereinbarungen, bei welchen die Grenzen nur durch das Gesetz und die Moral gesetzt werden. Die Risikoverteilung, die Durchführbarkeit, die Kostenteilung, der Zeithorizont, die Zahlungskonditionen, die Zahlungssicherung, all das sind Dinge, die völlig frei vereinbar sind.
Es ist nicht Aufgabe der Notariate, Privatverträge auf Schwachstellen oder Risiken abzuklopfen, denn das ist Aufgabe der Parteien oder eines externen Beraters oder Anwaltes.
DAS KONTOR bietet allgemeine und individuelle Beratungen zum Grundstückskauf an, und es empfiehlt sich, bei einem anvisierten Grundstückskauf eine solche Beratung vor dem eigentlichen Notartermin wahrzunehmen, denn der Übersetzer ist gehalten, sich bei Notarterminen nicht in den Verhandlungsablauf einzumischen und dem Käufer ggfls. Warnsignale zu senden oder Vertragsinhalte in Frage zu stellen.
Dies führt in aller Regel zu Verstimmungen auf der Verkäuferseite, und auch in den Notariaten ist ein solches Verhalten nicht gern gesehen, da die Vertragsverhandlungen vor dem Notartermin durchzuführen sind.
Der Notartermin ist zur Beglaubigung von Unterschriften unter einem Privatvertrag da, anschliessend zur Beurkundung der Übertragungsurkunde. Der Notartermin ist nicht dazu geeignet, sich dort eine einseitige Rechtsberatung in allen vertragsrelevanten Details zu erhoffen.”
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