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Zunächst sei gesagt, dass Erfahrungen ja immer sehr subjektiv sind. Daher teile ich hier nur meine ganz persönlichen Erfahrungen zum Auswandern nach Paraguay. Auch wenn ich Auswanderer nach Paraguay wurde, es wird euch vielleicht wundern, dass mein Resümee meiner ersten Reise nach Paraguay war: „Da fliege ich nie wieder hin!“ Ich hatte auf anderen Reisen deutlich schönere Erfahrungen und Eindrücke gesammelt als in Paraguay. Paraguay erschien mir – wie ich es ausdrückte – einfach „unbunt“. Alles hatte wenig Flair. Die Plätze in den Städten sahen farblos aus. Wenn man Glück hatte, standen mal ein paar Plastikstühle draußen.

Das war´s! Keine netten Cafés, kein Ambiente. Ich war immer viel gereist, doch kein anderes Land hatte so wenig Ambiente wie Paraguay.

Auf meiner ersten Reise durch Paraguay fühlte ich mich in DDR Zeiten in den Siebzigern zurückversetzt. Als Schöngeist waren meine Erfahrungen also nicht die besten. Und dennoch war ich kein Jahr später dabei, mein Auswandern nach Paraguay zu planen. Verrückt oder? Welche Erfahrungen waren es also, die alles veränderten?

Erfahrungen meiner zweiten Reise nach Paraguay

Schon bei meiner zweiten Reise erlebte ich das Land plötzlich anders. Auf einmal konnte ich die Natur genießen. Das Gefühl von Weite und Freiheit. Plötzlich begann mein Herz zu hüpfen, wenn ich eine der ewig langen roten Sandstrassen entlang hoppelte. Ich begann, die unfassbar freundlichen Menschen zu mögen, deren Trägheit mich vorher fast nervte. Von einem Paraguayer braucht man kein südamerikanisches Temperament erwarten. Fehlanzeige. Ein Paraguayer sitzt gemächlich vor seinem Haus und hört allenfalls laut Musik – allerdings ohne sich zu bewegen. Doch bewegt er sich, um dir freundlich zuzuwinken. Das ist Herzöffnend. Vor allem bei meiner zweiten Reise machte ich erste Erfahrungen von Paraguay auf dem Pferderücken. Es war herrlich, so durch das weite Grün zu reiten! Und plötzlich war da der große Wunsch, einfach nur zu SEIN. In Paraguay zu sein.

Meine eigenen Erfahrungen zum Auswandern nach Paraguay

JA, auch ich habe alle Fehler gemacht, die man so als Auswanderer macht. Ich habe unüberlegt ein Grundstück gekauft, Geld den falschen Leuten gegeben und zum falschen Kurs getauscht. Wie jeder Auswanderer haben auch wir viel Lehrgeld gezahlt. Irgendwie gehört das dazu. Aber mal ehrlich: Passiert einem das in Deutschland nicht auch? Wenn man von seiner Couch nicht aufsteht, macht man auch keine Fehler. 

Was sind also konkret schlechte Erfahrungen zum Auswandern nach Paraguay

  1. Ein überteuertes Grundstück kaufen. Deutsche, die nach Paraguay kommen, vergleichen die Grundstückpreise mit deutschen Preisen und treffen daher oft Fehleinschätzungen.
  2. Ein Grundstück kaufen und über einen Contracto privado viel Geld anzahlen. Ein Contracto privado hat keinerlei rechtliche Relevanz. Insofern sollte man auf Basis dessen keine zu große Anzahlung leisten.
  3. Aus Angst Geld zum schlechten Kurs tauschen. Gerade in dieser Zeit hat man oft das Gefühl, schnell handeln zu müssen. Bereits 2020 dachten wir, der Kurs befindet sich im freien Fall. Kurze Zeit später stand der Euro zum Guarani wieder statt bei 6700 bei 8000. Der Kurs schwankt meist mehrmals übers Jahr. Lassen wir die politische Lage mal außer Acht.
  4. Paraguayern zu viel zahlen. Klingt seltsam? Die Deutschen, die als Auswanderer nach Paraguay kommen, möchten oft einfach helfen und geben dem Gärtner, der Putzfrau, dem Handwerker liebend gern etwas mehr Stundenlohn. Doch damit zieht man nicht nur den Unmut der anderen deutschen Auswanderer auf sich, sondern der Paraguayer lernt schnell mehr und mehr zu fordern. Auch ich wollte das anfangs nicht verstehen und fand es sogar unmenschlich.
  5. Gebrauchte Autos ungeprüft kaufen. Diese Erfahrung möchte man natürlich auch in Deutschland nicht machen. Hier in Paraguay allerdings wird dir fast jeder sagen „Lass die Finger von einem gebrauchten Auto“. Der Grund: Die Autos leiden einfach so sehr bei den paraguayischen Straßen und wenn man das Geld hat und nicht ständig beim Mechaniker stehen möchte, sollte man sich vielleicht tatsächlich am besten einen möglichst hohen Neuwagen/ Geländewagen leisten. 

Eine ganz persönliche Erfahrung in Paraguay

Ich möchte hier eine Erfahrung mit euch teilen, die ich noch vor meinem Auswandern nach Paraguay gemacht haben und die wunderbar beschreibt, wie die Menschen in Paraguay „ticken“. 

Ich war damals in Cazaapa und wollte in meinem kleinen süßen Mietwagen weiterfahren nach Encarnación. Dummerweise hatte ich damit gerechnet, dass mir auf der Strecke die übliche Anzahl an Tankstellen begegnen würde, wie auf meinem Weg von Asunción nach Cazaapa. Fehlanzeige. Ich fuhr – es war 2018 – Kilometer um Kilometer mit 30 km/h auf einer Baustellenstrasse, die tatsächlich als Autobahn ausgewiesen war. Stunde um Stunde. Meine Tanknadel näherte sich erschreckend dem Zero-Stand und nirgendwo war ein Haus oder ein Mensch zu sehen – geschweige denn eine Tankstelle. Ich war verzweifelt. Allein und verzweifelt in einem damals noch völlig unbekannten Land ohne Sprachkenntnisse. Auswandern hin oder her– solche Erfahrungen braucht kein Mensch, schon gar nicht in Paraguay. Irgendwann näherte sich ein Moped und ich winkte dem Fahrer um ihn mit Händen und Füßen zu fragen, wo die nächste Tankstelle sei. „Encarnación“ hieß es freundlich. Er muss meine Verzweiflung gesehen haben und bedeutete mir, hinter ihm herzufahren. Man stelle sich dies aus dem Verständnis eines in Gelsenkirchen auf dem Sofa sitzenden Deutschen vor: Eine blonde Deutsche folgt in the Middle of nowhere einem fremden Mann ins nirgendwo. Tatsächlich gab es etwas abseits der roten Sand-Baustellen-Strasse ein paar Häuser. Mein Begleiter hielt an jedem Haus um nach Benzin zu fragen. Schließlich fanden sich zwei Männer, die Benzin in Colaflaschen abgefüllt hatten. Sie füllten freundlich meinen Tank auf und schauten direkt noch nach, ob ich genügend Kühlwasser für meinen weiteren drei Stunden Fahrt über die staubige Sandstrasse hatte. Als sie fertig waren war ich so dankbar, dass ich einfach nur mein Portemonaise aufhielt. Ich hatte keine Ahnung, wieviel ich ihnen geben sollte. Hatte ja noch nicht einmal Erfahrungen mit der Währung in Paraguay gesammelt. Sie nahmen sich umgerechnet 3 Euro heraus und winkten freundlich hinter mir her.

Vielleicht beantwortet diese kurze Anekdote direkt die Frage, die mir so oft in Beratungscalls nach meinen Erfahrungen als Deutsche zur Sicherheit in Paraguay gestellt wird! Zu dieser Frage gibt es immer nur eine Antwort: Ich fühle mich nachts in Paraguay sicherer als mittags auf dem Wuppertaler Hauptbahnhof!

Ich hoffe, euch konnte euch etwas durch meine Erfahrungen zum Auswandern nach Paraguay mit auf euren Entscheidungsweg geben. Weitere Tipps zum Auswandern nach Paraguay findet ihr in meinem Hauptartikel „13 Tipps, wenn du nach Paraguay auswandern möchtest“. Teilt gern eure Erfahrungen mit mir oder lasst uns in einem individuellen Call eure persönlichen Fragen klären.

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